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E-CommerceDer E-Commerce geht durch die Decke. Mit all den bekannten Folgen für den stationären Handel. Nur der Online-Handel mit Lebensmitteln kann davon noch nicht profitieren, sein Marktanteil liegt bei unter einem Prozent. Das liegt vor allem an den logistischen Herausforderungen, sagt Jens Drubel, Geschäftsführer von Allyouneedfresh. 

Warum kommt der Online-Handel mit Lebensmitteln in Deutschland so langsam vom Fleck? Und wohin entwickelt sich der E-Commerce Markt? Das wollte ich von Jens Drubel wissen, dem Geschäftsführer von Allyouneedfresh, einem Unternehmen, das sich als reiner Online-Supermarkt versteht. Jens Drubel meint: „Es gibt beim Versandhandel mit Lebensmitteln unterschiedliche Baustellen. Eine wichtige ist die logistische Herausforderung, und deswegen haben wir mit DHL ein Lebensmittelnetzwerk aufgebaut, im Rahmen von DHL Kurier. Denn wenn man Lebensmittel nicht per Kurier verschickt, benötigt man für den Versand leider sehr viel Verpackung. Man muss jedes Produkt nochmals einzelnen einhüllen, da Pakete nicht immer aufrecht transportiert werden; dies kann der Logistikpartner nicht garantieren. Dieses Mehr an Verpackungen ist für viele Kunden ein Problem, auch wenn wir sie kostenfrei zurücknehmen. Wir sind deswegen dazu übergegangen, wann immer dies möglich ist, die Waren per Kurier zu schicken. Das spart Zeit und Material. Die bestellten Produkte werden in Tüten untergebracht, die wir in Mehrwegversandboxen einhängen. Der Kurierfahrer entnimmt die Tüten beim Kunden, übergibt sie ihm und nimmt die Box wieder mit.“

„Vertriebswege wie in Südkorea, mit Online-Shops an U-Bahnhof-Wänden, sind in Deutschland rein technisch gar nicht möglich.“

Großer Aufwand, dafür kaum Retouren

Hier sieht man deutlich die Unterschiede zwischen einem Buchversender und dem von Lebensmitteln. Ein weiteres Problem ist laut Drubel die Vielfalt der bestellten Produkte: „Wenn man Bücher oder elektronische Produkte versendet, so kauft man meist eine überschaubare Anzahl von Waren. Beim Bestellen von Lebensmitteln ist dies oft anders: Die Anzahl der Produkte ist viel größer, zudem sind viele zerbrechlich. Last but not least müssen Sie eine Kühlkette einhalten. Bei Büchern ist es zum Beispiel klar, dass das größte meist nach unten in den Karton gehört. Bei Lebensmitteln müssen Sie außerdem noch darauf achten, dass Sie die zerbrechlichen Waren so unterbringen, dass sie eben nicht kaputt gehen. Sowohl das Zusammenstellen der Ware als auch das Versenden ist also aufwendiger. Diesen Herausforderungen steht gegenüber, dass wir so gut wie keine Retouren haben. Gerade bei Bekleidung ist dies ja ein großes Problem.“

Innovationen aus anderen Ländern schwer umsetzbar

Aus anderen Ländern kennt man auch innovative Ideen, die für den Online-Lebensmittelversand mit E-Commerce werben; gleichzeitig kann man auch Ware bestellen. Man denke nur an die Idee von Tesco in Südkorea Lebensmittel online zu kaufen, indem man diese via QR-Code in U-Bahnhaltestellen auf Plakaten scannt (siehe Virtueller U-Bahn-Supermarkt von Tesco) Dazu nochmals Jens Drubel: „Dazu benötigen Sie sehr lange Plakatwände, die wir so in Deutschland kaum finden. In Südkorea gibt es außerdem gläserne Wände, die das Gleis vom Bahnsteig trennen. Auch so etwas finden Sie hier Deutschland überhaupt nicht.“

 

Dieser beitrag ist auch bei acquisa erschienen.

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